Bacon

Codierung, die verschlüsselt und Buchstaben in Sätzen versteckt

Sir Francis Bacon (* 1561; † 1626) entwickelte ein Verfahren, eine geheime Nachricht zu übermitteln, ohne dass irgendjemand überhaupt bemerken sollte, dass eine Botschaft übermittelt wird. Dies wird als Steganographie bezeichnet; die Wissenschaft des Verbergens von Informationen.

Jeder Klartextbuchstabe wird zu einem aus fünf Zeichen bestehenden Wort codiert. Dieses Wort besteht dabei nur aus den Zeichen a und b.

Klartext

Code


Klartext

Code


Klartext

Code

A

aaaaa

 

I/J

abaaa

 

R

baaaa

B

aaaab

 

K

abaab

 

S

baaab

C

aaaba

 

L

ababa

 

T

baaba

D

aaabb

 

M

ababb

 

U/V

baabb

E

aabaa

 

N

abbaa

 

W

babaa

F

aabab

 

O

abbab

 

X

babab

G

aabba

 

P

abbba

 

Y

babba

H

aabbb

 

Q

abbbb

 

Z

babbb

Tab. 1: Bacon-Codierung

Somit ergibt sich zum Beispiel für das Wort „GEHEIM“ die Codierung:
aabba aabaa aabbb aabaa abaaa abbaa

Jetzt wird ein Satz gebildet, welcher als unauffälliger Nachrichtenträger fungiert, in dem der Code versteckt wird. Dabei gibt es viele Varianten. [Worl03] Eine simple Möglichkeit wäre, jene Buchstaben des Satzes groß zu schreiben, die ein codiertes „a“ ausdrücken. So lässt sich der Code in dem Satz: „Dieser Satz wirkt doch unauffällig“ folgendermaßen verstecken:
aabba aabaa aabbb aabaa abaaa abbaa
DIesE RSaTZ WIrkt DOcHU NaUFF ÄllIG
DIesER SaTZ WIrkt DOcH UNaUFFÄllIG

Eine andere Variante, die deutlich unauffälliger ist, jedoch mehr Kreativität fordert, wäre zu bestimmen, dass für ein a ein Wort mit den Anfangsbuchstaben A-K und für ein b ein Wort mit den Anfangsbuchstaben L-Z benutzt werden muss. Dementsprechend versteckt sich der oben erwähnte Code für „GEHEIM“ auch in folgendem Text:
„Alle anderen sollen mittags essen. Aber ich muss doch heute Abend essen. Sicherlich schläft Susanne heute etwas tiefer. Da kann ich mittags auch etwas essen. Ich mache mir einfach Kartoffeln.“

Sobald das Verfahren bekannt wird, existiert keine Sicherheit mehr. Die Kunst besteht darin, so gut wie möglich zu verschleiern, dass überhaupt eine geheime Nachricht enthalten ist, so dass niemand auf die Idee kommt zu suchen. Dies wird bei der Bacon-Chiffre durch sinnvolle Sätze erzielt, die unbedeutend wirken. Auf der anderen Seite, lassen sich natürlich auch be-wusst falsche Informationen einstreuen. Die Trägernachricht könnte von der Bedeutung her lauten: „Wir greifen von Süden an“, während die enthaltene Geheimnachricht auf die gegen-seitige Himmelsrichtung verweist.